P-Campus-Ringvorlesung 2022
DONNERSTAGS | 15:00 UHR
Im Mai 2022 startet die neue multidisziplinäre Ringvorlesung des Leibniz-WissenschaftsCampus Phosphorforschung Rostock. Für die Vorträge aus unterschiedlichen Fachbereichen rund um das Element Phosphor konnten wir international Dozent*innen gewinnen. Freuen Sie sich mit uns auf spannende Vorträge sowohl aus der Grundlagenforschung als auch aus der angewandten Forschung und nutzen Sie die Vorträge für den fachlichen Austausch.
Die Vorträge finden jeweils donnerstags um 15:00 Uhr statt. Sie werden online über Webex bzw. teilweise als Hybridveranstaltung organisiert und sind nach Registrierung für jeden zugänglich. Die Vorlesungen werden auf Deutsch oder Englisch gehalten (Details s. jeweiliger Vortrag); die Präsentationsfolien sind auf Englisch. Fragen an die/den Vortragende/n können auf Deutsch und Englisch gestellt werden.
Nach Ihrer Anmeldung erhalten Sie eine Bestätigungs-E-Mail. Die Zugangsdaten für eine Online-Teilnahme werden am Veranstaltungstag zugesandt.
Die Vorträge werden aufgezeichnet und P-Campus-Mitgliedern und registrierten Teilnehmern auf Anfrage zur Verfügung gestellt.
Bitte achten Sie darauf, dass Webex Zugriff auf Ihren Lautsprecher und Mikrofon hat (hier vorab testen). Bei Fragen dazu kontaktieren Sie bitte Maxi Hoche (maxi.hoche@io-warnemuende.de). Bei fachspezifischen Fragen zu den Vorträgen wenden Sie sich bitte an Dana Zimmer (dana.zimmer@io-warnemuende.de). Wir freuen uns auf eine rege Teilnahme und spannende Diskussionen.
Vorträge
Abstract
Die Eutrophierung von Oberflächengewässern stellt weltweit immer noch eines der gravierendsten Umweltprobleme dar, weil damit existenzielle Bedrohungen hinsichtlich Trinkwasserbereitstellung und Nahrungsmittelproduktion verbunden sind. In Deutschland haben mehr als 70% der Seen einen zu hohen Trophiegrad und erreichen nicht den guten ökologischen Zustand gemäß EG-Wasserrahmenrichtlinie. In den meisten Gewässern ist Phosphor (P) der limitierende Nährstoff für die Primärproduktion, so dass steuernde Eingriffe meist auf die Verringerung der P-Verfügbarkeit im Wasserkörper zielen. Neben der Senkung des P-Eintrages stehen dafür auch seeinterne Technologien zur Verfügung. Seeinterne Maßnahmen können die Anpassungszeit an den gewünschten Zustand verkürzen, zur Selbststabilisierung beitragen und die Kosten reduzieren. Einige der auf dem Markt befindlichen Verfahren sind allerdings wissenschaftlich fragwürdig. Aktuelle Entwicklungen zielen darauf, neue P adsorbierende Materialien zu entwickeln und die Rückgewinnung von Phosphor als knapper werdende Ressource zu ermöglichen. Am Fallbeispiel des hocheutrophen Arendsee (Altmark) wird diskutiert, ob trotz einer langwirkenden P-Belastung über das Grundwasser eine Verminderung der Eutrophierung möglich ist und so die Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie erfüllt werden können.
Datum/Uhrzeit
05.05.2022 / 15:00 Uhr - ca. 16:20 Uhr (inkl. Fragen)
Ort
online via Webex
Referent
Dr. Michael Hupfer (Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB), Abteilung Ökohydrologie und Biogeochemie)
Sprache
Deutsch / Folien auf Englisch
Teilnahmegebühr
kostenfrei
Abstract
Die Schrägbeziehung zwischen Kohlenstoff und Phosphor im Periodensystem der Elemente hat in den letzten Jahrzehnten viele präparative Chemiker zur Synthese neuer Organophosphorverbindungen inspiriert, in denen ein C-H Fragment eines Kohlenwasserstoffes durch ein isolobales, trivalentes Phosphoratom substituiert ist.
Ein prominentes Beispiel sind Phosphabenzole (C5H5P), die sich vom Benzol (C6H6) ableiten und die höheren Homologen des Pyridins (C5H5N) darstellen. Diese aromatischen Phosphorheterozyklen besitzen ungewöhnliche sterische und elektronische Eigenschaften, die deren Einsatz in anwendungsorientierten Forschungsfeldern ermöglichen. Jüngste Beispiele aus unserem Arbeitskreis zur Chemie und Anwendung dieser Verbindungklasse werden in diesem Vortrag vorgestellt.
Datum/Uhrzeit
02.06.2022 / 15:00 Uhr - ca. 16:15 Uhr (inkl. Fragen)
Ort
online via Webex
Referent
Prof. Dr. Christian Müller (Freie Universität Berlin, Institut für Chemie und Biochemie / Wissenschaftlicher Beirat des P-Campus)
Sprache
Deutsch / Folien auf Englisch
Teilnahmegebühr
kostenfrei
Abstract
Eutrophierung ist ein großes Problem in Küstengewässern. Schwimmende Pflanzeninseln können Maßnahmen zur Verringerung der Nährstoffkonzentrationen, z.B. durch landwirtschaftliche Einträge, ergänzen, indem sie lokal Nährstoffe (P und N) entziehen. In der Vergangenheit wurden schwimmende Pflanzeninseln häufig im Bereich der Abwasserbehandlung eingesetzt. Ihre vielversprechenden Potentiale sollen nun auch in Küstengewässern genutzt werden, deren Herausforderung in schwankenden Salzgehalten und Strömungsverhältnissen besteht. Die Küsten Union Deutschland (EUCC-D), die in 2022 ihr 20-jähriges Bestehen feiert, hat in den letzten Jahren schwimmende Pflanzeninseln in Küstengewässern der Ostsee installiert und das Potential des Nährstoffentzugs untersucht. Darüber hinaus können Schwimminseln weitere Vorteile bieten, wie z.B. die Schaffung vielfältiger und verloren gegangener Lebensräume, die Erhöhung der biologischen Vielfalt, die Verbesserung der Landschaftsattraktivität oder der Anbau von Halophyten zur Nutzung in der Lebensmittelindustrie, Kosmetik oder Medizin. Ein wichtiger Aspekt bei der Inselinstallation ist die Verwendung nachhaltiger und biologisch abbaubarer Materialien, um z.B. den Eintrag von Mikroplastik in Gewässer zu vermeiden.
Im Vortrag werden die unterschiedlichen Inseldesigns erläutert, die Standorte in Mecklenburg-Vorpommern vorgestellt sowie Ökosystemdienstleistungen der Schwimminseln gezeigt. Außerdem werden aktuelle Forschungsergebnisse im Rahmen der Projekte LiveLagoons und BaMS HaFF präsentiert.
Datum/Uhrzeit
23.06.2022 / 15:00 Uhr - ca. 15:50 Uhr (inkl. Fragen)
Ort
online via Webex
Referentin
Jacqueline Berendt (EUCC - Die Küsten Union Deutschland e.V.)
Sprache
Deutsch / Folien auf Englisch
Teilnahmegebühr
kostenfrei
Abstract
Als wichtiger Rohstoff wird Phosphor vor allem in der Landwirtschaft verwendet. Kommunale Abwässer und später Klärschlamm haben ein erhebliches Substitutionspotenzial für abgebaute Rohphosphate. Allerdings gibt es viele technische Hürden zu überwinden, um ein geeignetes Düngemittel zu erhalten. In diesem Vortrag werden Potenziale für die P-Rückgewinnung aus Abwasser aufgezeigt, Ansatzpunkte innerhalb des Abwasserbehandlungsprozesses dargelegt und verschiedene technologische Ansätze beleuchtet. Die Bedeutung der Art der Phosphorentfernung im Abwasserbehandlungsprozess für die Auswahl geeigneter Rückgewinnungstechnologien wird ebenfalls erörtert, und es wird ein Ausblick auf die kombinierte Phosphorrückgewinnung und verbesserte P-Elimination gegeben.
Datum/Uhrzeit
30.06.2022 / 15:00 Uhr - ca. 16:15 Uhr (inkl. Fragen)
Ort
online via Webex
Referentin
Prof. Dr.-Ing. Heidrun Steinmetz (Technische Universität Kaiserslautern, Institut Wasser Infrastruktur Ressourcen / Wissenschaftlicher Beirat des P-Campus)
Kurssprache
Deutsch / Folien auf Englisch
Teilnahmegebühr
kostenfrei
Abstract
Bis auf die Ernährungsrohstoffe Kalium, Phosphor und Stickstoff lassen sich alle anderen Rohstoffe substituieren, entweder direkt – Element gegen Element – oder ersetzen durch andere Technologien, die ebenfalls die Funktion erfüllen. Das gilt nicht für die drei Ernährungsrohstoffe: die Pflanze braucht sie direkt. Während es unbegrenzte Mengen für Kalium im Meer und für Stickstoff in der Luft gibt, gibt es keine unbegrenzten Vorkommen für Phosphat auf der Erde. Obwohl die bekannten Vorräte riesig sind, wird immer wieder in gewissen Kreisen der Wissenschaft vor einer Phosphatknappheit gewarnt. Der Vortrag setzt sich mit den sogenannten "Krisenindikatoren" kritisch auseinander: dem Verhältnis von Reserven zu Verbrauch, dem "Peak-Phosphate"-Konzept und die Länderkonzentration. Diese "Krisenindikatoren" von Phosphat werden mit denen von anderen Rohstoffen verglichen, um zu zeigen, dass zwar alle Anstrengungen unternommen werden sollten, die miserable Ressourceneffizienz zu verbessern, Verknappungsängste aber unbegründet sind.
Datum/Uhrzeit
29.09.2022 / 15:00 Uhr - ca. 16:10 Uhr (inkl. Fragen)
Ort
Hörsaal 1 an der Agrar- und Umweltwissenschaftlichen Fakultät (Justus-von-Liebig Weg 8, 18059 Rostock) / online via Webex
Referent
Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. mult. Friedrich-Wilhelm Wellmer (Präsident a. D., Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR))
Sprache
Deutsch / Folien auf Englisch
Teilnahmegebühr
kostenfrei
Abstract
Phosphorus losses from non-point sources in agricultural watersheds are contributing to the degradation of surface water bodies. Many regions in the Northern Hemisphere that are used for agriculture are found in cold climates, with varying degrees of snow cover and frost severity. The efficacy of conservation practices under such conditions is unclear. Drawing on examples from the Great Lakes and Northern Great Plains regions of North America, the timing of annual water and phosphorus losses, their speciation and their transport pathways will be discussed. The efficacy of different conservation practices under varying climate and landscape conditions will also be discussed, illustrating the need for effective targeting of conservation practices to mitigate phosphorus losses from cold agricultural regions.
Datum/Uhrzeit
20.10.2022 / 15:00 Uhr - ca. 16:00 Uhr (inkl. Fragen)
Ort
online via Webex
Referentin
Dr. Merrin L. Macrae (Dept. of Geography and Environmental Management, University of Waterloo, Canada)
Sprache
Englisch
Teilnahmegebühr
kostenfrei
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